Andranik Assatourian: Rebell des iranischen Pop!
Am 27. August wäre Andranik Assatourian, der berühmte Komponist, Arrangeur und Pionier der modernen iranischen Popmusik, 83 Jahre alt geworden. Vielen einfach „Ando“ genannt, veränderte er in den 1970er Jahren die Musiklandschaft des Landes. Er arbeitete mit einigen der berühmtesten Pop-Ikonen des Landes zusammen, bevor er einen Großteil seines späteren Lebens und Schaffens dem iranischen Widerstand widmete. Sein Vermächtnis ist bis heute bei denen spürbar, die Musik sowohl als Ausdruck der Kultur als auch als Stimme der Freiheit betrachten.
Assatourian wurde am 27. August 1941 in Hamadan geboren. Mit neun Jahren begann er sein Musikstudium und wurde bald darauf am Teheraner Konservatorium aufgenommen.

Sein außergewöhnliches Talent brachte ihn in seinen späten Teenagerjahren zum Poporchester von Radio und Fernsehen Iran, wo er zwei Jahre lang als Dirigent fungierte. Doch sein künstlerisches Schaffen war untrennbar mit seinem Gewissen verbunden. 1978 verließ er den Iran und ging in die USA, um dort ein weiterführendes Studium zu absolvieren. Als die klerikale Diktatur den Aufstand von 1979 kaperte, weigerte er sich zurückzukehren und entschied sich für das Exil statt für Kompromisse.
Ein Meister, der nie der Macht diente
Andraniks Kompositionen zeichneten sich nicht nur durch ihre Innovation, sondern auch durch ihre Integrität aus. Er betrachtete Musik als Spiegel des menschlichen Geistes und widersetzte sich sowohl kommerzieller Verwässerung als auch staatlicher Propaganda. Seine Fähigkeit, westliche Harmonien mit persischer Lyrik zu verbinden, prägte den Soundtrack der modernen iranischen Identität.
Trotz seiner Zusammenarbeit mit den berühmtesten Sängern des Iran blieb Assatourian zutiefst bescheiden. Er sagte oft: „Vergesst nie: Es sind die Menschen, die unserer Kunst Flügel verleihen. Ich bin nichts weiter als der Staub unter ihren Füßen.“
Kunst und Widerstand
In den 1990er Jahren traf Andranik eine lebensverändernde Entscheidung: Er schloss sich offen dem iranischen Widerstand und dem Nationalen Widerstandsrat Iran (NWRI) an. Für ihn war Musik nicht nur eine Kunstform, sondern ein Werkzeug für Freiheit und Würde. Durch seine Zusammenarbeit mit Musikern des Widerstands und die Organisation von Konzerten zur Unterstützung der Bewegung verwandelte er sein Talent in eine Stimme des Widerstands. Andranik glaubte, dass Kunst und Kampf untrennbar miteinander verbunden sind: Der wahre Maßstab für Kreativität liege darin, dem Volk und seinem Streben nach Freiheit zu dienen.
In einem emotionalen Interview mit Simaye Azadi (einem Satellitensender des iranischen Widerstands) beschrieb Andranik seine zwanzigjährige Reise mit dem Widerstand. Über die Anführer und Mitglieder der Bewegung sagte er: „Ich bin stolz, Teil dieser Familie zu sein. Vor zwanzig Jahren wurde mir die Ehre zuteil, der PMOI beizutreten, und heute lebe ich mit meinen Brüdern und Schwestern in diesem Kampf. Unser Traum ist klar: Eines Tages werden wir gemeinsam in einem freien Iran stehen. Musik ohne das Volk, ohne Freiheit ist bedeutungslos.“
Ein Vermächtnis, das weiterlebt
Andranik Assatourian starb im Alter von 73 Jahren in Los Angeles, doch seine Musik inspiriert weiterhin die nach Veränderung strebenden Iraner. Seine Melodien – einst die Kulisse der lebendigen iranischen Popkultur – sind zu Hymnen des Widerstands und des kollektiven Gedächtnisses geworden und verbinden Vergangenheit und Zukunft einer Nation, die noch immer nach Freiheit strebt.