IRGC verliert in Syrien: Keine Rettung für das Regime!
In einem ausführlichen Interview mit Simaye Azadi (INTV) analysierte Ehsan Aminolraya, Mitglied des Nationalen Widerstandsrates Iran (NCRI), die weitreichenden Folgen des Scheiterns des iranischen Regimes in Syrien. Er verknüpfte den Zusammenbruch des Regimes von Bashar al-Assad mit der größeren Verwundbarkeit und der existenziellen Krise des iranischen Regimes. Aminolrayas Einsichten beleuchten die politischen, militärischen und sozioökonomischen Dimensionen dieses Wendepunkts.
Ein strategischer Verlust über die Grenzen hinaus
Ehsan Aminolraya betonte, dass die Niederlage des iranischen Regimes in Syrien direkt auf die Unfähigkeit und den Mangel an Kampfbereitschaft der IRGC zurückzuführen sei, ein Zustand, der den allgemeinen Niedergang des Obersten Führers des Regimes, Ali Khamenei, widerspiegelt.
Er hob den Zerfall der IRGC-Kräfte in Schlüsselschlachten hervor und erklärte: „Dieser Rückzug war nicht taktischer Natur.“
Aminolraya wies auch auf das interne Chaos innerhalb der IRGC hin und verwies auf die Ermordung von Kommandant Kioumars Pour-Hashemi während einer Konfrontation in seinem eigenen Kommandozentrum: „Schon in den ersten Stunden der Schlacht in Aleppo brach die Kommandostruktur der IRGC zusammen. Sie waren so zersplittert, dass ihre eigenen Offiziere durch internes Feuer getötet wurden.“
Er erklärte: „Die einzige Partei, die von den Ereignissen im Dezember in Syrien nicht überrascht wurde, war das iranische Regime. Am 11. Dezember 2024 gab Khamenei zu, bereits im September von den Angriffsplänen der Opposition gewusst zu haben, und behauptete, diese Informationen an die Regierung von Bashar al-Assad weitergegeben zu haben. Dennoch zeigte Khamenei eine Lähmung seiner Führung, reagierte nicht effektiv und nutzte den Moment nicht. Dies spiegelt seine Untätigkeit im vergangenen Sommer wider, als er zusah, wie sein wichtigster Stellvertreter, die Hisbollah, im Libanon unter starken Druck geriet, ohne den Willen zu zeigen, einzugreifen.“
Diese Unfähigkeit, den Zusammenhalt zu wahren und wirksam zu kämpfen, so Aminolrayas Schlussfolgerung, zeige die schwindende Fähigkeit der IRGC und im weiteren Sinne auch Khameneis, ihre Macht sowohl im In- als auch im Ausland aufrechtzuerhalten.
Aminolraya wies darauf hin, dass der rasche Zerfall der iranischen Streitkräfte ein entscheidender Faktor für Assads plötzlichen Sturz innerhalb von nur 11 Tagen sei. „Die Hauptursache war der Zusammenbruch der Iranischen Revolutionsgarde (IRGC) in Syrien. Die Unfähigkeit der IRGC, den oppositionellen Kräften standzuhalten, zeigte die inhärente Schwäche des Regimes“, erklärte er.
Ökonomische Folgen der Intervention
Die finanziellen Kosten der iranischen Intervention in Syrien sind atemberaubend. Aminolraya führte detailliert die Ausgaben auf, die über die vielfach genannten 50 Milliarden Dollar an Direkthilfe hinausgehen:
- Infrastrukturinvestitionen:35 Milliarden Dollar in militärische Infrastruktur
- 85 Kilometer Militärtunnel für den Raketentransport zur Hisbollah gebaut.
- 250 Millionen Dollar wurden für ein Raketendepot in Deir Ezzor ausgegeben.
- 400 Millionen Dollar wurden in einen Luftwaffenstützpunkt in Homs investiert.
- In ganz Syrien wurden sieben Luftwaffenstützpunkte, 15 Raketendepots und 22 Kommandozentralen errichtet.
- Demografische Manipulation:Das Regime vertrieb syrische Sunniten mit Gewalt und siedelte afghanische, pakistanische und irakische Milizen um, um die demografische Zusammensetzung der Region umzugestalten.
- Weitere Kosten:2 Milliarden Dollar wurden für religiöse Stätten ausgegeben, 1,5 Milliarden Dollar für Wiederaufbauprojekte in Aleppo und nicht offengelegte Beträge, die über Organisationen wie Khatam-al-Anbiya der IRGC, die Housing Foundation of the Islamic Revolution und die Imam Khomeini Relief Foundation flossen. Diese Organisationen sind angeblich wohltätig und erhalten einen erheblichen Teil des jährlichen Regierungsbudgets, fungieren jedoch als Teil von Khameneis regionaler Kriegsmaschinerie.
Diese Ausgaben haben die iranische Wirtschaft ausgelaugt und die Unruhen im Inland verschärft, da die Bevölkerung die Hauptlast der sich verschlechternden Lebensbedingungen trägt.
Auswirkungen auf die Innenpolitik
Aminolraya argumentierte, dass die Niederlage des Regimes in Syrien direkte Auswirkungen auf die interne Dynamik des Irans habe, insbesondere auf die anhaltenden Proteste gegen das Regime. „Der Zusammenbruch von Assads Regime weckt Hoffnung unter den Iranern. Wenn eine so brutale Diktatur, die von der IRGC und einer globalen Supermacht unterstützt wird, fallen kann, dann ist Khameneis Regime alles andere als unbesiegbar“, fügte er hinzu.
Das Mitglied des NWRI merkte an, dass die Verwendung des Krieges als Mittel zur Unterdrückung des Widerstands im eigenen Land nach hinten losgegangen sei. Khameneis Risiko, regionale Konflikte – wie den Krieg in Gaza – zu eskalieren, um Proteste zu verhindern, hat die interne Spaltung nur beschleunigt.
Khameneis Außenpolitik beruhte darauf, seine Vorherrschaft in der Region durch Stellvertreterkräfte zu demonstrieren. Aminolraya erklärte jedoch: „Als Khamenei Syrien verlor, zerbrach seine sogenannte ‚Achse des Widerstands‘. Hisbollah, die Houthis und andere Stellvertreter sehen sich nun einer erstarkten Opposition und schwindender iranischer Unterstützung gegenüber.“
Der Weg vor uns
Am Ende des Interviews betonte Aminolraya, dass Assads Sturz und der Untergang des iranischen Regimes eng miteinander verknüpft seien: „Das ist nicht nur ein Rückzug, es ist ein Beleg für Khameneis Führungsversagen. Das Debakel der IRGC in Syrien hat die Verwundbarkeit des Regimes offengelegt. Wenn der Unterdrückungsapparat schwächer wird, gewinnen Aufstände an Dynamik.“
Er bekräftigte die Überzeugung des NWRI, dass der einzige gangbare Weg zu einem Regimewechsel in der Auflösung der IRGC und der Mobilisierung von Widerstandskräften wie den „Widerstandseinheiten“ der PMOI liege, um sich dem Würgegriff des Regimes zu widersetzen.
Aminolraya schloss: „Die Versuche des Regimes, Andersdenkende zu unterdrücken und die Hegemonie aufrechtzuerhalten, sind gescheitert. Der Sturz Assads ist nicht nur das Ende eines Kapitels, sondern der Anfang des unvermeidlichen Untergangs des Regimes.“
Dieser Wendepunkt, so behauptete er, habe den iranischen Widerstand gestärkt und die Bewegung für den Wandel angespornt. Auch die Welt werde gespannt zusehen.