Wer ist Reza Pahlavi und was will er?
Einleitung
Der deutsche Philosoph Karl Marx (1818 – 1883) sagt, die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce (Komödie).
Reza Moussavi (Soziologe und Islamwissenschaftler)
Tatsächlich war die Alleinherrschaft des Großvaters und des Vaters von Reza Pahlavi, die zusammen ca. ein halbes Jahrhundert im Iran regiert haben, eine Tragödie für das iranische Volk. Dies jedoch nicht zuletzt wegen der Verschwendung und Ausplünderung der Ressourcen und Reichtümer des Landes und folglich der Armut der Bevölkerung. Nein, sondern wegen der Tatsache, dass beide Despoten die Grundlage für Freiheit und Demokratie im Iran durch Putsch, systematische Verfolgung, Verhaftung und Ermordung der intellektuellen Elite des Landes vernichtet haben. Sie haben damit den Umstand geschaffen, dass beim Sturz der Monarchie in 1979, genau wegen des Fehlens dieser Elite, Ayatollah Khomeini mit Demagogie, List und Gewalt eine klerikale Schreckensherrschaft implementieren konnte.
Nun wiederholt sich die Geschichte im Iran als Komödie! Das Enkelkind bzw. der Sohn des Despoten, nämlich Reza Pahlavi, der sich kurz nach der Abschaffung der Monarchie im Iran als der neue Monarch gekürt hat, versucht, mit Hilfe der verbrecherischen Unterdrückungsorgane des klerikalen Regimes die Monarchie wieder einzuführen.
Nach dem Tod der 22-jährigen Gina Mahsa Amini in der Haft der Sittenpolizei infolge der Schläge auf ihren Kopf wegen der Missachtung der Kleiderordnung, begannen ab Mitte September 2022 landesweite Proteste und Aufstände gegen die über 4 Jahrzehnte andauernde Unterdrückung seitens der Kleriker im Iran. Die Proteste wurden vielerorts von Widerstandszellen geführt, die von den Tausenden Frauen und Männern der Volksmudschahedin (MEK/PMOI) inspiriert waren, die im Rahmen eines organisierten Widerstands der vergangenen Jahrzehnte Haft und Folter ausgesetzt waren und ihre Kameradinnen und Kameraden massenhaft hingerichtet wurden, jedoch nie den Widerstand gegen das verbrecherische Regime aufgegeben haben.
Diese landesweiten Proteste haben die Grundpfeiler des Mullah-Regimes erschüttert und es an den Rand des Absturzes gebracht. Die Volksmudschahedin und der Nationale Widerstandsrats Iran (NWRI) sowie Experten und Fachkundige, die die Natur und Gesetzmäßigkeiten der Herrschaft eines solchen totalitären Regimes kannten, waren sich von vornherein darüber im Klaren, dass das Regime durch solche Proteste nicht stürzen und die Macht nicht freiwillig an das Volk abgeben würde. Trotzdem hat der durch die Proteste entstandene Umstand bei Laien den Eindruck erweckt, als könnten die Proteste das Regime stürzen. Deshalb schossen auf einmal einige Oppositionen und Alternativen wie Pilze aus dem Boden. Zu dieser Gruppe zählt Reza Pahlavi, der Kronprinz der abgesetzten Monarchie, der 4 Jahrzehnte lang von der politischen Bühne und vom Kampf gegen die klerikale Diktatur völlig abwesend war. Er tauchte plötzlich auf, ernannte sich gradewegs zum Sprachrohr des iranischen Volkes und präsentierte sich, trotz mangelnder Kompetenz und Erfahrung sowie fragwürdigen Ansichten und Positionen, als modernen Führer, der einen reibungslosen Übergang weg von der Islamischen Republik zur Demokratie herbeiführen und den Iran in eine neue Zeit führen kann. Und so hielten/halten ihn manche irrtümlicherweise als Opposition und potenziellen Anführer der Protestbewegung sowie als zukünftigen Staatsführer des Landes. Allerdings bezeugen seine gegenwärtigen und vergangenen Handlungen, dass er kein geeigneter Kandidat ist, um den Kampf für Demokratie und Freiheit im Iran zu führen.
Außerdem war die kurze Zeitspanne zwischen dem Fall des Schah-Regimes und der Machtübernahme durch die reaktionären Kleriker, an deren Spitze Khomeini, so kurz, dass es keine Gelegenheit gab, um sich wissenschaftlich und systematisch mit den Verbrechen des Schahs, der Repression, der Tyrannei und der Ausbeutung der Massen zu befassen und diesbezüglich Aufklärungsarbeit in den breiten Bevölkerungsschichten zu leisten. Dieser Umstand hat bei einigen Personenkreisen bzw. sozialen Gruppen mit geringem sozio-politischem und wirtschaftlichem Wissen sowie einer oberflächlichen Betrachtungsweise in einem direkten Vergleich der beiden Regime, zu der Annahme geführt, das Schah-Regime sei besser als die Islamische Republik. In einer wissenschaftlichen und rechtsstaatlichen Analyse gibt es jedoch keinen prinzipiellen Unterschied zwischen den beiden Regimen. Beide Regime setzten je gemäß ihrer sozialen Herkunft und im für sie erforderlichen Maß die Mittel der Repression ein, um dauerhaft zu herrschen, die Massen zu kontrollieren und deren Aufstand zu verhindern, und dabei die nationalen Reichtümer des Landes auszubeuten. Superfiziell betrachtet, erscheint das Maß der Unterdrückung und die Zahl der Hinrichtungen im Schah-Regime im Vergleich zur Islamischen Republik weitaus geringer. Dies lag aber nicht daran, dass das Schah-Regime humaner als die Islamische Republik war, sondern daran, dass für das Regime keine Notwendigkeit für mehr Hinrichtungen bestand. Außerdem stützte sich das Schah-Regime nicht auf das eigene Volk, sondern kam durch den Putsch der britischen und US-amerikanischen Geheimdienste an die Macht und war folglich auf deren Unterstützung, vor allem der USA, angewiesen. Daher wäre ein Ausmaß der Hinrichtungen im Schah-Regime wie in der Islamischen Republik nicht denkbar und für dessen US-amerikanischen und britischen Unterstützer nicht tragbar gewesen.
Das Regime der Islamischen Republik hatte von Beginn an kein Interesse daran, über die korrupten Machtgefüge sowie die Verbrechen der Unterdrückungsorgane des Schah-Regimes, insbesondere der berüchtigten Geheimdienstpolizei (SAVAK), aufzuklären. Denn die Islamische Republik brauchte dringend die Unterdrückungsorgane des Schah-Regimes, um ihr neu gegründetes Regime zu festigen und zu verhindern, dass die Freiheits- und Demokratiesuchenden das Volk über die Tyrannei des Schah-Regimes sowie der neu entstehenden autoritären Islamischen Republik aufklärten. Daher verhinderte das neu gegründete Regime der Islamischen Republik bewusst die Vertiefung der Volksrevolution von 1977 und die Entlarvung der Unterdrückungsorgane und Ausbeutungsinstitutionen des Schah-Regimes, damit es diese für seine eigenen Zwecke und finstere Herrschaft nutzen konnte.
1. Der Umgang Reza Pahlavis mit der Diktatur seines Vaters und Großvaters!
Sein Großvater, Reza Khan Pahlavi, bekannt als Reza der Tyrann, trat als junger Soldat der Kosakenbrigade bei. Obwohl Analphabet, stieg er aufgrund seines blutrünstigen und rücksichtslosen Verhaltens in den Rang eines Brigadegenerals auf. Mit der Unterstützung und einem Komplott der Briten putschte er gegen den schwachen Schah der Qajar-Dynastie und wurde 1925 Schah von Persien. Er missachtete die Verfassung und das Parlament von 1906, ermordete kritische Journalisten und Politiker, unterdrückte Intellektuelle und Freidenker, terrorisierte und plünderte die gesamte Nation. In den 1930er Jahren drückte er seine Bewunderung für Hitler und das Nazi-Regime in Deutschland aus und lud Nazi-Militärberater in den Iran ein. 1941 haben die Briten und die Sowjets dies zum Anlass genommen und ihn entmachtet (er starb 1944 in Johannesburg/Südafrika). An seine Stelle setzten sie seinen Sohn, Mohammad Reza Pahlavi.
Mohammad Reza Pahlavi, Reza Pahlavis Vater, bezeichnete in der ersten offiziellen Erklärung nach seiner Nominierung zum neuen Schah des Iran die Herrschaft seines Vaters eine Diktatur und versprach alles besser zu machen. Er putschte jedoch 1953 mit Hilfe des britischen MI6 und der US-amerikanischen CIA gegen die einzige demokratische Regierung der iranischen Geschichte, die Regierung von Dr. Mohammad Mossadegh. Er verbannte Dr. Mohammad Mossadegh und richtete seinen Außenminister, Dr. Mohammad Fatemi, den Ideengeber der Verstaatlichung der Ölindustrie im Iran hin. Nach dem Putsch gründete er die berüchtigte Geheimpolizei, SAVAK, und schaffte alle bürgerlichen Freiheiten ab. Er verfolgte systematisch die Andersdenkenden, Intellektuellen, Schriftsteller, Poeten, Akademiker, Künstler, Journalisten und Kritiker. Er verhaftete sie und verurteilte sie zu langen Haftstrafen oder richtete sie hin[3] [4]. Somit vernichtete er das intellektuelle Erbe des Landes für viele Jahrzehnte nachhaltig und schaffte die Grundlage dafür, dass Khomeini in der Abwesenheit dieser Elite in 1979 die Macht an sich reißen konnte.
Die Herrschaft von Reza Pahlavis Vater, Mohammad Reza Pahlavi, wurde 1979 im Zuge der Anti-Monarchie-Revolution im Iran gestürzt und seiner brutalen Diktatur ein Ende gesetzt. Trotzdem preist Reza Pahlavi die blutige Herrschaft seines Vaters als modernes, liberales und fortschrittliches System an. Er hat sich nie eindeutig und mit der erforderlichen Konsequenz von den Verbrechen seines Vaters distanziert und ignoriert absichtlich das Leid, das das iranische Volk unter der Herrschaft seines Vaters sowie seines Großvaters erlitten hat. Am 1. November 1980 erklärte er sich zum neuen Schah des Iran und nannte seinen offiziellen Titel, angelehnt an den Namen seines tyrannischen Großvaters, „Reza Schah II“[1]. Noch heute hat er seine 3 Töchter nacheinander als seine Erbinnen[2] erklärt. Er beharrt weiterhin auf seinem vermeintlichen Anspruch auf den Thron und das Erbe der Diktatur seines Vaters. Damit demonstriert er seine Respektlosigkeit und Missachtung für die Souveränität des iranischen Volkes, die Monarchie abzuschaffen.
2. Der Umgang Reza Pahlavis mit den Unterdrückungsorganen seines Vaters!
In den Reihen der Monarchisten befinden sich auch die ehemaligen Agenten der Geheimpolizei (SAVAK) seines Vaters. Auf den Kundgebungen der Monarchisten und Anhänger von Reza Pahlavi tauchen auch hochrangige Ex-Offiziere der Geheimpolizei seines Vaters (SAVAK) auf und werden öffentlich für ihre Verbrechen an Intellektuellen und Dissidenten verherrlicht. Bei Demonstrationen der Monarchie-Anhänger, wie im Februar 2023 in München, erschienen die Bilder von Reza Pahlavi neben dem von Parviz Sabeti, dem ehemaligen hochrangigen Sicherheitsoffizier des SAVAK und Verantwortlichen für die Folter, Ermordung und Hinrichtung vieler politischer Gefangener, mit der Aufschrift „Albtraum der zukünftigen Terroristen“. Parviz Sabeti sollte jedoch wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht gestellt werden. Auch Videoaufnahmen von den Kundgebungen der Anhänger von Reza Pahlavi in Europa zeigen, dass sie sich bei Parviz Sabeti und anderen hochrangigen Offizieren des SAVAK für deren Verdienste bedanken, die Intellektuellen und Dissidenten im Iran bekämpft und entsprechend eliminiert zu haben.
3. Der Umgang Reza Pahlavis mit der Anti-Monarchie-Revolution von 1979!
Reza Pahlavi suggeriert ein, dass die aktuelle Misere und Rückschritt im Iran durch die Anti-Monarchie-Revolution von 1979 gegen die Herrschaft seines Vaters verursacht wurde[5]. Er stellt die Alleinherrschaft seines Vaters als ein modernes und fortschrittliches System dar[6], verkennt und verheimlicht, dass seine Herrschaft keineswegs modern, sondern ein Polizei-Staat ohne jegliche für eine moderne Gesellschaft charakteristischen Bürgerrechte und -freiheiten war. Ohne diese Bürgerrechte ist die Rede von einem modernen freiheitlich-demokratischen System absurd!
Er wirft dem iranischen Volk vor, die moderne und progressive Monarchie seines Vaters blöderweise durch die Revolution von 1979 mit einer reaktionären und rückschrittlichen religiösen Herrschaft ersetzt zu haben[7]. Diese Behauptung ist die Verfälschung der Geschichte und entbehrt jeglicher historischen Grundlage. Die Anti-Monarchie-Revolution von 1979 war die Reaktion des iranischen Volkes auf die etwa 50 Jahre der Alleinherrschaft seines Vaters und Großvaters. Tatsache ist, dass diese Revolution mit der List, Demagogie, Unterdrückung und Gewalt Khomeinis und der Kleriker gestohlen und massakriert wurde. Das iranische Volk und seine couragierten und selbstlosen Frauen und Männer haben alles in ihrer Macht Stehende getan und gegen Khomeini und seine klerikale Herrschaft seit deren Machtergreifung bis heute gekämpft. Die historischen Ereignisse bezeugen, dass seit der Anti-Monarchie-Revolution von 1979 bis dato ein bravouröser Kampf für Freiheit und Demokratie zwischen dem iranischen Volk mit seinen couragierten Pionieren der MEK/PMOI einerseits und dem klerikalen Regime mit all seinen Schergen, Unterdrückungsorganen und Helfershelfern andererseits stattgefunden hat.
Reza Pahlavi wirft den Volksmudschahedin und anderen Intellektuellen und revolutionären Kräften der Zeit zu Recht vor, die Ideengeber und die Ursache der Anti-Monarchie-Revolution von 1979 gegen die Herrschaft seines Vaters gewesen zu sein. Tatsächlich begann die Revolution gegen die Diktatur seines Vaters, inspiriert von den freiheitlich-demokratischen Ideen und Kämpfen der MEK/PMOI und anderer, mit dem Slogan und der Forderung von Millionen Menschen auf der Straße „Politischer Gefangener muss freigelassen werden“. Damals saßen die Mitglieder der MEK/PMOI und andere Intellektuelle als das kultur-politische Erbe der Nation in den Gefängnissen des Schahs.
Da Reza Pahlavi die Monarchie seines Vaters weiterhin als ein rechtmäßiges und fortschrittliches System empfindet und die MEK/PMOI für deren Sturz verantwortlich macht, hegt er eine historische Feindschaft gegen sie. Die MEK/PMOI hat damals die blutige Monarchie seines Vaters bekämpft und lehnt weiterhin jede Form der Diktatur und die Rückkehr zur Monarchie ab. Der 10-Punkte-Plan des Nationalen Widerstandsrats Iran bildet die Grundlage zur Vorbeugung jeglicher Form der Diktatur, auch der geliebten Monarchie von Reza Pahlavi.
4. Der Umgang Reza Pahlavis mit der Diktatur der islamischen Republik und deren Unterdrückungsorganen (IRGC, Basij-Milizen und MOIS)!
Reza Pahlavi hat sich ebenfalls nie klar und unmissverständlich vom herrschenden klerikalen Regime distanziert. Seine Äußerungen und Handlungen sind diesbezüglich sehr widersprüchlich und bedenklich.
Laut seiner Aussage, steht er tagtäglich im bilateralen Kontakt mit den Revolutionsgarden (IRGC) und Milizen (Basij) und will diese auch nach der islamischen Republik für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung sowie für die Verteidigung der Grenzen einsetzten[8] [9] [10]. Auch die Revolutionsgarden ihrerseits verheimlichen ihre direkte Verbindung und Zusammenarbeit mit Reza Pahlavi nicht. Hashem Khastar, Vertreter einer Lehrergewerkschaft, berichtete, dass die Geheimdienstagenten ihn im Mai 2017 kontaktiert und gefragt haben, warum er nicht mit Prinz Reza Pahlavi kooperiere und ob er die Handynummer des Prinzen haben möchte, um mit ihm zu sprechen[11]?
Reza Pahlavi hat, bis auf einige Oberbefehlshaber, bereits die mörderischen Revolutionsgarden (IRGC) und Milizen (Basij), die das Leben von über 100.000 Intellektuellen und Widerständlern auf dem Gewissen haben und das Leid von Abermillionen Iranern verursacht haben von ihrer Schuld befreit, da diese, seiner Ansicht nach, lediglich die Befehle ihrer Vorgesetzten ausgeführt haben[12]. Seit den Nürnberger Prozessen sowie seit dem Prozess von Adolf Eichmann in Israel gilt allerdings die Masche nicht mehr, dass die Befehlsempfänger, Mörder und Schergen schuldfrei und nur ihre Befehlshaber schuldig sind[13].
Einige Mitglieder der von ihm in 2013 gründeten und heute nicht mehr existierenden Vereinigung mit dem Namen „Nationaler Rat des Iran“, haben enthüllt, dass die Satzung dieser Vereinigung im Iran von Agenten des Geheimdienstministeriums (MOIS) entworfen wurde. Es ist kein Geheimnis, dass er mit den Ex-Agenten des SAVAK und den heutigen Agenten des MOIS im In- und Ausland im Kontakt steht und diese zu seinen engen Beratern gehören.
In seinem o.g. Gespräch bezieht er sich auf den dubiosen Slogan in Glorifizierung seines Großvaters „Reza Schah, selig seist du“. Dieser Slogan wurde nachweislich nicht durch die Protestierenden im Iran, sondern einige Male durch die zivilgekleideten Milizen der Revolutionsgarden skandiert[14]. Es stellt sich die Frage, aus welchen Gründen er auf solche fragwürdigen, seitens des iranischen Regimes initiierten Aktionen angewiesen ist. Ist das nicht etwa die Allianz zwischen Reza Pahlavi und den Revolutionsgarden (IRGC) und dem MOIS?
Seine politische Strategie basiert auf zwei Grundsätzen: einerseits Feindschaft mit und die Diffamierung der MEK/NWRI und andererseits die Verbindung und Kollaboration mit den Unterdrückungsorganen der islamischen Republik. Er bringt oft seine Loyalität gegenüber den Unterdrückungsorganen der islamischen Republik zum Ausdruck[15]. Er lässt keine Gelegenheit aus, diesen zu versichern, dass ihnen unter ihm, seiner Regentschaft, nichts passieren wird[16]. Er setzt offenkündig, anstelle des iranischen Volkes, auf die berüchtigten Revolutionsgarden (IRGC), Milizen und Geheimdienstagenten (MOIS/SAVAK) als seine Verbündeten. Angesichts der Tatsache, dass die IRGC und der MOIS als Hauptunterdrückungsorgane des Mullah-Regimes für Repression, Verschleppung, Folter und Ermordung der Andersdenkenden verantwortlich sind, ist die Allianz zwischen Reza Pahlavi und diesen Unterdrückungsorganen zutiefst besorgniserregend. Dieser Pakt bedeutet, dass die Unterdrückungsorgane der Kleriker ihm zur Macht verhelfen sollen, im Gegenzug wäscht er sie weiß und setzt sie für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung, für Stabilität und Sicherheit unter seiner Regentschaft ein.
5. Kollaboration zwischen Monarchisten und den Agenten der islamischen Republik!
Es gibt besorgniserregende Beweise dafür, dass die islamische Republik die Reihen der Monarchisten infiltriert und ihre Agenten im Ausland den Monarchisten zur Verfügung gestellt hat. Diese Agenten nehmen an den Kundgebungen der Anhänger von Reza Pahlavi teil, drohen öffentlich den Sympathisanten der MEK/NWRI in Deutschland und Europa mit Gewalt. In der Kundgebung einer kleinen Gruppe der Sympathisanten der MEK/NWRI haben sich einige Männer dieser Gruppe genähert und den Anwesenden gedroht, dass man deren Namen und Adressen bereits kennen und zu gegebener Zeit mit ihnen abrechnen würde (Video). Die Grenzen zwischen Reza Pahlavi und den Monarchisten einerseits und der islamischen Republik und deren Geheimdienst-Agenten anderseits scheinen recht fließend zu sein. Es besteht begründeter Verdacht, dass die islamische Republik mittlerweile für die Neutralisierung der MEK/NWRI ihre Agenten den Monarchisten im Ausland zur Verfügung gestellt hat. Diese Allianz zwischen den Agenten der islamischen Republik und den Anhängern der Monarchie ist zutiefst bedenklich und gefährlich. Diese Bande spricht mittlerweile den Sympathisanten der MEK/NWRI nicht nur Drohungen aus, sondern attackiert, verprügelt und verletzt sie wie zuletzt in London, Paris, Brüssel, Washington etc. (Video). Gegen diese wurden mehrere Gerichtsverfahren eingeleitet!
Die islamische Republik unterstützt den Sohn des abgesetzten Schahs aus zwei Gründen. Erstens, strebt der Sohn des Schahs keine grundlegende Veränderung im Herrschaftssystem der Islamischen Republik an. Er plant, die Unterdrückungsorgane dieses Regimes aufrechtzuerhalten und lediglich das Oberhaupt der Islamischen Republik, nämlich den Obersten Führer, durch sich selbst zu ersetzen. Zweitens, durch das Spiel mit einer unbekannten Alternative wie Reza Pahlavi versucht die islamische Republik, die Proteste der Bevölkerung zu desorientieren, seine wahre Alternative, nämlich den Nationalen Widerstandsrat Iran, zu schwächen und zu untergraben.
6. Der Umgang Reza Pahlavis mit der MEK/NWRI!
Im Umgang mit der MEK/NWRI bedient sich Reza Pahlavi der Desinformationskampagne und der Narrative der islamischen Republik, um die MEK/PMOI als eine terroristische, totalitäre und sektiererische Organisation darzustellen.
Während die Justiz in den USA und in der EU die arglistige Einstufung der MEK als eine terroristische Organisation für haltlos und widerrechtlich hielt und deren Aufhebung anordnete, verlangte Reza Pahlavi jedoch, diese weiterhin in der Liste der terroristischen Organisationen beizubehalten. Diese Haltung zeigt, inwieweit er bereit ist, das Recht und Gesetz mit Füßen zu treten, um einen ernst zu nehmenden Gegner der Monarchie aus dem Weg zu räumen. Die Frage ist, waren diese Gerichte undemokratisch oder ist die Aufforderung undemokratisch, unschuldige Menschen weiterhin als Terroristen zu bezeichnen? Was beabsichtigt er mit dieser gesetzeswidrigen Forderung? Warum ist die MEK/PMOI ihm ein Dorn im Auge? Welches Hindernis legt ihm die MEK/PMOI in seinen Weg zur Macht?
Die MEK/NWRI hat vor ca. 4 Jahrzehnten einen 10-Punkte-Plan vorgestellt, der als Grundlage für die Einigung aller Freiheit und Demokratie liebenden Menschen dient. Dieser Plan ist anti-totalitär und schließt jede Form einer Alleinherrschaft, obgleich die der Monarchie (Schah) oder der Kleriker (oberster religiöser Führer) aus. Sollte Reza Pahlavi ein echter Demokrat sein und nur redliche Absichten für die Freiheit und Demokratie im Iran hegen und die Rückkehr der Monarchie in keiner Form beabsichtigen, dürfte er mit diesem Plan kein Problem haben. Die Realität sieht jedoch anders aus!
Sollte Reza Pahlavi ein aufrichtiger Demokrat sein, wie kann er die historischen Tatsachen bezüglich der Diktatur seines Vaters, des Putsches gegen die demokratische Regierung von Dr. Mossadegh, der Verfolgung, Folterung und Hinrichtung der Kritiker und der Erschießung von Menschen auf der Straße während der Revolution von 1979 leugnen und die Herrschaft seines Vaters als ein modernes, liberales und fortschrittliches System verherrlichen? Der Grund für seine Glorifizierung der blutigen Monarchien seines Vaters und Großvaters, Verherrlichung der Geheimpolizei (SAVK) seines Vaters und seine Kollaboration mit den mörderischen Unterdrückungsorganen der islamischen Republik kann nur darin liegen, dass er selbst beabsichtigt, eine Monarchie in irgendeiner Form einzuführen!
7. Gemeinsamer Feind der islamischen Republik und Reza Pahlavis: MEK/NWRI!
Sowohl die islamische Republik als auch Reza Pahlavi halten die MEK/NWRI als ihren gemeinsamen Erzfeind. Zu Recht! Die Anti-Diktatur-Strategie der MEK/NWRI stellt das wichtigste Hindernis sowohl für die Fortsetzung der Herrschaft der Kleriker als auch für eine Rückkehr zur Monarchie durch Reza Pahlavi dar. Beide Lager, sowohl die islamische Republik als auch Reza Pahlavi, sind sich darin einig, die MEK mit allen möglichen Mitteln aus dem Weg räumen zu müssen. Hat man diese Symbiose und Verzwicktheit begriffen, wird man sich über deren Verflechtung und Kollaboration nicht wundern. Reza Pahlavi ist auf die Unterstützung und Mitwirkung der Revolutionsgarden (IRGC), der Milizen und des Geheimdienstes (MOIS) der islamischen Republik angewiesen, um seine Pläne für eine Monarchie umsetzen zu können. Reza Pahlavi erweist seinerseits der islamischen Republik wertvolle Dienste, indem er die MEK ebenfalls dämonisiert und diffamiert, mit seinen widersprüchlichen Aussagen und Handlungen die Protestierenden im Iran verwirrt, frustriert und zur Aufgabe verleitet. Gemäß seinen Aussagen beabsichtigt er, die islamische Republik und deren wichtigsten Organe, nämlich die Unterdrückungsorgane, beizubehalten und lediglich die Führung der islamischen Republik durch sich selbst zu ersetzen!
8. Fazit
Fakt ist, dass eine wahre Opposition und Alternative zu einer Tyrannei nicht von heute auf morgen entstehen kann. Diese muss tief in die freiheitlich-demokratische Interaktion und Bestrebungen einer Nation involviert gewesen sein. Das iranische Volk verdient Führungspersönlichkeiten, die sich wahrhaftig für Demokratie, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Das Bündnis Reza Pahlavis mit den Revolutionsgarden (IRGC) beweist, dass er sich nicht redlich um die Aspirationen des iranischen Volkes schert. Seine Unterstützung für Proteste der Iraner für Freiheit und Demokratie scheinen eigennützlich und heuchlerisch zu sein. Die landesweiten Proteste im Iran lehnen alle Formen der Diktatur mit der populären Parole ab: „Tod dem Unterdrücker, sei es der Schah oder der Oberste Führer“.
Reza Pahlavi stellt sich als die einigende Kraft vor. Jedoch scheiterte zuletzt sein Versuch, diejenigen, die sich in seinem Umfeld als sogenannte Opposition im Ausland anbieten, zu vereinen. Nach Angaben der Mitglieder seiner vermeintlichen Opposition war die Ursache für ihr Scheitern das autokratische und undemokratische Verhalten und der Umgang Reza Pahlavis.
Wenn man die oben dargelegten Puzzleteile zusammensetzt, nämlich die Glorifizierung der blutigen Herrschaft seines Vaters, die Verherrlichung der Geheimpolizei (SAVAK) seines Vaters, seine Kontakte mit den Revolutionsgarden (IRGC) und dem Geheimdienst der Mullahs (MOIS), den Einsatz der berüchtigten Revolutionsgarden (IRGC) als Kräfte für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung sowie für die Verteidigung der Grenzen nach dem Abgang der Mullahs, bekommt man ein konkretes Bild über seine wahren Absichten für den Iran. Er möchte mit allen Mitteln mit Hilfe der Revolutionsgarden (IRGC) die Macht an sich reißen und in irgendeiner Form wieder eine Monarchie einführen. Er hat jedoch einen ernsthaften Widersacher, die MEK/NWRI. Wenn man den 10-Punkte-Plan von Frau Rajavi anschaut, stellt man fest, dass dieser Widerstand vorausschauend vor 4 Jahrzehnten jeglichen Formen der Diktatur einen Riegel vorgeschoben hat, sei es den Mullahs oder der Monarchie. Damit lässt sich eine sehr wichtige Feststellung machen: Beide Lager, sowohl die Mullahs als auch Reza Pahlavi, sind sich darin einig, dass sie ein Hindernis auf dem Weg ihrer politischen Existenz haben. Wollen die Mullahs weiterhin – wenn auch zeitlich beschränkt – an der Macht bleiben, müssen sie die MEK/NWRI aus dem Weg räumen. Will Reza Pahlavi als Monarch an die Macht kommen, muss er ebenfalls die MEK/NWRI aus dem Weg räumen. Das ist die historische Allianz der reaktionären Kräfte im Iran, Monarchisten und Kleriker, die Jahrhunderte lang Schulter an Schulter das iranische Volk beherrscht und gepeinigt haben.
Wenn Reza Pahlavi ein wahrer Demokrat ist und aufrichtige Absichten bezüglich der Zukunft Irans hat,
- weshalb hat er es nötig, die blutige Herrschaft seines Vaters zu verherrlichen?
- weshalb glorifiziert er die berüchtigte Geheimpolizei (SAVAK) seines Vaters?
- weshalb steht er, laut seiner eigenen Aussage, im ständigen Kontakt mit den verbrecherischen Revolutionsgarden (IRGC) der Mullahs?
- weshalb befreit er, bis auf einige Oberbefehlshaber, die Revolutionsgarden, Milizen und den Geheimdienst der Mullahs von jeglicher Schuld an über 4 Jahrzehnte langer Verfolgung, Folterung und Hinrichtung? Müssen nicht kompetente und demokratische Gerichte unter Anwendung internationaler Gesetzte und Standards über Schuld und Unschuld entscheiden?
- weshalb braucht Reza Pahlavi die Unterdrückungsorgane der Mullahs für seinen Iran der Zukunft?
Diese Fragen lassen einen begründeten und ernst zu nehmenden Verdacht zu, dass es sich bei Reza Pahlavi nicht um einen wahren und selbstlosen Demokraten handeln kann. Er versucht, sich mit Verleumdungen, Lügen und Intrigen über den Kopf des iranischen Volkes hinweg an die Macht zu putschen. Da er nicht auf das iranische Volk setzt und ihm auch nicht traut, bleibt ihm nur die Allianz mit den bewaffneten Unterdrückungsorganen der islamischen Republik als seine Verbündeten. All die Fakten lassen die Schlussfolgerung zu, dass die Unterdrückungsorgane der islamischen Republik ihm zur Macht verhelfen sollen, ihn nach dem Abgang der Kleriker an der Macht halten, die Kritiker und wahren Demokraten zum Schweigen bringen und für ihn für Recht und Ordnung sorgen sollen. Dafür werden sie weißgewaschen und damit belohnt, ihre verbrecherischen Aufgaben unter Reza Pahlavi fortsetzen zu dürfen!
[1] Shah’s Son Proclaims Himself Iran’s Ruler – The Washington Post
[3] Amnesty International Annual Report 1974-1975 – Amnesty International
[4] Voices for freedom – Amnesty International
[6] Siehe Quelle 5
[7] Siehe Quelle 5
[8] https://www.youtube.com/watch?v=EznM-EYuYg4&t=1660s
[9] Forty Years of the Islamic Republic: What Next? | The Washington Institute
[10] Online Extra: Q&A with Reza Pahlavi – Bloomberg
[11] Artikel von Hashem Khastar für die junge Generation im Iran, 30. Mai 2018
[12] Siehe Quelle 8
[13] Siehe Quelle 8
[14] Tageszeitung “Islamische Republik“, 5. Juli 2017
[15] Iran International, 19 Nov. 2019
[16] DW, 25 Januar 2023